Hans Walter Lorang

Saarbrücker Zeitung


Lorangs Lieder begeistern
Neue Püttlinger Kulturreihe „Tonspuren“ startet mit Mundart-Abend
Püttlingen. Wer beim Mundart-Abend mit Hans Walter Lorang, dem „Chansonnier du Platt“, im Püttlinger Schlösschen gut zugehört hat, der hörte die Botschaft: Moselfränkisch ist kein schlechtes Deutsch, sondern eine eigene Sprache, auf die man gut aufpassen muss, damit sie nicht verloren geht.
Vor mehr als 30 Jahren hat sich der Sänger, Lehrer, Dichter auf den Weg gemacht, um das zu beweisen und um zu zeigen, dass man nicht nur heitere Büttenreden, sondern auch ernste Themen in Dialekt auf die Bühne bringen kann. Hier und dort, also auch im französischen Nachbarland, wird Lorangs „Spròòch“ verstanden. Als idealer Begleiter am Klavier hat sich in all den Jahren Richard Bauer erwiesen. Auch in Püttlingen gab der Pianist Lorangs Liedern Schwung und baute eine mitreißende musikalische Atmosphäre auf. Richard Bauer schnallzte Pferdegalopp ins Mikro, pfiff wie ein Gassenjunge und machte prima Background-Gesang.
Man muss kein eingefleischter Saarländer sein, um sich für Lorangs Lieder zu begeistern. Sein Programm ist autobiografisch geprägt. Höhen und Tiefen, Kindheitserinnerungen und Kommentare zum Weltkulturerbe stecken drin. Er tourt mit dem Kirchenchor durch die Toscana und erzählt allerlei Als-Wie-und Weißt-du-noch-Geschichten.
Ganz eigene Worte Sentenzen, Lebensweisheiten und wichtige Ereignisse wie die erste Zigarette ziehen vorüber. Immer wieder stellt der Zuhörer fest, dass es so manches nur in Moselfränkisch gibt, geben kann. Wie bitte sollte man Begriffe wie „maien gehen“ und „rädschen“ übersetzen? Da tauchen vor dem geistigen Auge Bilder von netten Nachbarsleuten auf, die zusammen auf der Holzbank vor dem Haus sitzen, auf und genüsslich tratschen. Jeder hat halt so seine Tuppen und Naupen. Da wird gebraddelt und schwaduddelt und manchmal auch gelogen wie gedruckt.
Beatrix Hoffmann

Mundartpost Saar


Hans Walter Lorang 30 Jahre auf der Bühne
„Bei uns dehemm im Lokschuppen“ Dillingen am 13. September 2013
Es war wohl der besondere Anlass, der ein noch größeres Publikum als gewohnt in den Lokschuppen lockte. Hans Walter Lorang, sein musikalischer Partner Richard Bauer mit erweitertem Ensemble und eine Reihe von Gästen wollten Rückschau halten auf 30 Jahre Musik und Mundart. Hervorzuheben ist Akkordeonist Peter Klasen, mit dem er in den frühen Sechzigern erste musikalische Erfahrungen sammelte.
Natürlich gab es „Lorang satt“, den großen Querschnitt, den man zu diesem Anlass erwarten durfte. Unvermeidlich war aber auch, dass selbst nach drei Stunden, in denen das Publikum begeistert mitging, nicht wenige Lieder vermisst wurden, für die selbst diese reichlich bemessene Zeit einfach nicht ausreichte. Dabei wurde so manches Werk in völlig neuer Aufmachung präsentiert, mit Bläsergruppe im Rücken plus Akkordeonbegleitung wurde daraus dank Richard Bauers einfühlsamer Bearbeitung eine runde Sache. Sechs „schreibende“ Weggefährten waren zum Mitfeiern eingeladen. In zwei Dreiergruppen stellten sie ihre Glückwunschtexte vor und plauderten, von Moderatorin Susanne Wachs befragt, aus dem Nähkästchen. Es folgten Ute Zimmermann (Schifferstadt) und Anni Matthes (Vorarlberg) sowie Jean-Louis Kieffer. Er setzte den Schlusspunkt und verriet sogar, Lorang sei daran „schuld“, dass er in Lothringen anfing, in Lothringer Platt zu schreiben. Allem Anschein nach kann der Jubilar aber mit diesem Vorwurf leben.
Susanne Wachs von SR3 Saarlandwelle führte gewohnt munter durch diesen Abend, den sechsten seiner Art. Wenn man ihr wirklich glauben darf (sie sprach u. a. im Vorgriff auf kommende Zeiten sogar schon von Planungen für die 100. Veranstaltung), sind Fortsetzungen dieses unterhaltsamen Abends also bis auf Weiteres gesichert. Das Vergnügen geht weiter.
Peter Eckert

Dillinger Bote

Hat’s sowas in Dillingen schon jemals gegeben, daß 400 Einheimische – Große und Kleine, Alte und Junge, Männlein und Weiblein – wie von der Tarantel gestochen aufspringen, die rechte Hand auf das linke Herz pressen, viermal nacheinander im Refrain aus voller Kehle herausjubeln: Saarländer simma, woarn ma schonn als Kinna, bleiwen ma aach immer ... Und können Sie sich ausmalen, wie es einem Einheimischen ans Herz geht, wenn weitere 50 Gäste aus Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Rostock – nämlich die Bundesdelegierten der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie und chinesische Freunde um Dr. Feng wie von der Tarantel gestochen aufspringen und mitgerissen mitschmettern: Saarländer simma ... und dabei mit feuchten Augen die rechte Hand auf das linke Herz pressen?! So geschehen am vorletzten Samstag im Großen Saal der Dillinger Stadthalle.
Das Non plus Ultra: der Auftritt von Lorang und Bauer, der MoselFränkieMusic. Die beiden haben in den letzten Jahren ihr kabarettistisches Mundartrepertoire mächtig gesteigert. Unvergessen die saarländische Elvis-Presley-Parodie der 60er Jahre. Oder das, was uns Saarländer „Dahämm“ oder „ouser Sprooch“ bedeutet. Der Saal stand kopf. Das Trampeln wollte auch nach der ersten und zweiten Zugabe kein Ende nehmen...

Républicain Lorrain

Avec son copain Richard, le chansonnier du Platt s’adonne à divers genres musicaux:
jazzy, bluesy, moderne et classique à la fois. Les contrechants de Richard Bauer, ainsi que ses mélodies sifflées, amènent encore davantage de beauté et de sensibilité aux chants interprétés par le troubadour sarrois..... Après deux heures de spectacle, H.W. Lorang termine sur ces mots: „Scheen woaret haut oowend“. Ce fut effectivement beau, il était temps que tu nous reviennes, Hans Walter!

Saarbrücker Zeitung

Unterschiedlich an diesem Abend die Zusammensetzung des Publikums. Auf der einen Seite die Fans der Mundartkünstler, auf der anderen dann Nichtsaarländer, die anfangs so ihre Probleme mit der unkomplizierten Art von Hans Walter Lorang und Richard Bauer hatten. Mit viel Verstand, noch mehr Humor und großer Sensibilität für die regionale Muttersprache setzten die beiden Heiteres und Melancholisches in anspruchsvolle Musikarrangements um, machten in zwei Stunden einen „Crash-Kursus“ in Mund- und Lebensart ihrer Region. „Mir schwätzen Platt“ und „Mei Sprooch“ wechselten sich mit Anekdötchen wie dem „Anrufbeantworta“ ab, die dann endgültig das Eis an diesem Abend brachen. Es wird die Fähigkeit erlebbar, sich selbst in Humor und Kritik miteinzubeziehen, das macht die beiden so sympathisch, da wird jedem Skeptiker sogleich der Wind aus den Segeln genommen. Nach zwei Stunden wußte jeder Nichtsaarländer über „Bettsaicha“, und den „Praddela“ Bescheid, erlebte die Premiere des Titels „Off em Gaau“ der neuen CD mit und ist überzeugt, daß die beiden Mundartkünstler auf der Bühne mit unglaublich breitem Musikrepertoire und unerschöpflich großer Themenpalette in Lapidarhumor und ohne anbiedernd zu sein, jeden ihrer Zuhörer begeistern kann.

Saarbrücker Zeitung (Homburg)

Moselfränkisch ist der Dialekt, in dem Hans-Walter Lorang spricht und singt - Jetzt war er in der Reihe „Kultur im Museum“ in Jägersburg zu Gast Jägersburg: Für viele Menschen ist Sprache kaum mehr als ein Kommunikationsmittel. Dabei verbindet gerade sie uns sehr eng mit den Menschen und der Gegend, in die wir hineingeboren wurden. Besonders ausgeprägt ist dies in Regionen, in denen noch Dialekt gesprochen wird. Moselfränkisch zum Beispiel. Das spricht man in der Ecke des Saarlandes, in der man nicht „das“, sondern „dat“ und nicht „wir schauen“, sondern „mir louen“ sagt, erläuterte Hans-Walter Lorang in der Gustavsburg in Jägersburg. Im Rahmen ihres Auftritts in der Reihe „Kultur im Museum“ machten Lorang und Richard Bauer keinen Hehl daraus, dass für sie die einzig wahre Art zu kommunizieren die ist, schlicht zu sagen: „Mir schwätzen Platt“.
Warum das so ist, erklärt Lorang ebenso schlicht – und auch das in Liedform. „Off em Gau bin eich dahämm . . .“, heißt einer der neuen Titel des in Berus lebenden Mundart-Autors und -interpreten. Somit käme er also von dort, wo eigentlich schon Lothringen anfängt. Vielleicht nennt man ihn deshalb hinter der Grenze zu unserem Nachbarland mittlerweile auch „Le chansonnier du Platt“. Denn durch seine Konzerte, seine Auftritte im Rundfunk und im Fernsehen, zwei Gedichtbände und die CDs „Mei Sprooch“ und „Der alt Buzääma“ hat sich „Mosel Frankie“, wie Lorang sich selbst auch schon mal nennt, längst auch außerhalb seiner saarländischen Heimat einen Namen gemacht. Sicher liegt das nicht zuletzt daran, dass „das Moselfränkische eine grenzüberschreitende Sprache ist, die im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Lothringen, in Luxemburg und in einem Teil Belgiens seit langer Zeit gesprochen und auch über diesen Bereich hinaus verstanden wird“, wie es in einem Kurzporträt heißt. Als völlig Unbedarfter braucht es zwar seine Zeit, bis man sich in das Moselfränkische hineingehört hat, doch letztendlich bestätigt sich wohl, was Lorang so ausdrückt: „Mei Sprooch versteht net jeder, nur der, der wo aach maan“. Das Jägersburger Publikum mochte sie mit Sicherheit. Denn in dem voll besetzten Saal in der Gustavsburg schien man von dem offenen Bekenntnis zu der unantastbaren Leidenschaft des Duos für „Mei Sprooch“ vollauf begeistert. Platt zu sprechen, klinge in den Ohren der meisten Menschen wie schlechtes Deutsch, sagte Lorang. Doch sei dem nicht so. „Platt ist eine alte Sprache. Es ist meine Sprache. Es ist die Sprache, die ich als erstes gehört, gelernt, gesprochen habe.“ Und es ist die Sprache, in der „Mosel Fränkie“ etwas über „sein Land“ und „seine Leute“ erzählt und deren Eigenarten und Gewohnheiten beleuchtet. Wie bitte sagt man auf Moselfränkisch „Ich liebe Dich“?
Auch das funktioniert in diesem Dialekt hervorragend wie Lorang/Bauer demonstrierten. „Dau, Dau, Dau – Eich han Deich gäär“, ein Lied von der „Butzääma“-CD, ist ein Satz, der ankommt, nachklingt und verliebte Pärchen zum Händchen-Halten bringt. Verantwortlich für die Musik, die Walter Lorangs Texte erst zu Liedern und Chansons werden lassen ist übrigens sein Kompagnon, Richard Bauer. Denn er schreibt und arrangiert die Musik. Erst seiner Vielseitigkeit und Experimentier-Freudigkeit sei es laut Kurzporträt zu verdanken, dass Musik und Text aufeinander hörten. Was Hans-Walter Lorang und Richard Bauer am Ende ausmacht, klingt wie ein Geständnis: „Mir sin, wie mir sin“, „Saarländer sin mir“

Trierischer Volksfreund

.. Hans Walter Lorang und Richard Bauer verstanden es, ihre Zuhörer in den Bann des Mundart-Schwätzens zu ziehen. „Hochdeitsch woar mei eerscht Fremdsprooch“ verriet Lorang aus Berus, der mit seinem Partner Bauer aus Saarburg in der moselfränkischen Muttersprache Texte zu Liedern und Chansons werden ließ. Virtuos ging Lorang mit Wort und Noten um, Musik und Text bildeten eine spannungsgeladene, melodiöse Einheit, die beim Publikum für viel Heiterkeit sorgte. Die beiden Interpreten überließen ihrem Publikum nicht nur die Zuhörerrolle, es sollte vielmehr die Interpreten auf der Bühne durch kräftige musikalische „Einlagen“ unterstützen. So beim witzigen Lied vom „Päärt“, bei dem sich die Zuhörer als beste Reimer outeten. „Mach nit dit, mach nit dat“, über Sprüche, die man als Kind ständig hörte – auch das war Thema. „Hock dich doch mool richtich hin“ – diese Aufforderung ließ sich Verbandsbürgermeister Ulf Hungert in der ersten Reihe nicht zweimal sagen und setzte sich flugs grade. „Der Blues i die Mussik, wo so gequälte Gesichter machen muss“ erklärte Lorang dann seine Mimik. So hatte das Duo viel ze vazehlen, wobei auch die Pisa-Studie nicht fehlte. „Alle pisacken se de Leit mit Pisa“, bemerkte Lorang. Und da Fortbildung angesagt ist, habe er sich „gedenkt“, einmal mit dem intelligentesten Tier, dem „Schoof“ zu sprechen. Denn auch beim Blöken gab es Weiterbildung, die das Publikum gleich im besten „Schoofen“ von sich gab. Ob mit dem Gebet zum heiligen Antonius oder bei der „Toscana-Fahrt mit em Kirchenchor“, bei der Lorang seine Qualitäten als großer Tenor preisgab – kräftiger Applaus war ihnen sicher..

Saarbrücker Zeitung

Das Publikum überließ sich bereitwillig seinen Texten und der einfühlsamen Musik, akzeptierte Lustiges und Nachdenkliches in gleicher Weise und erkannte sich selbst und die Saarländer in jeder Zeile wieder. Auch der gutmütige Spott, der immer wieder durch die Zeilen lacht, wurde nicht übel genommen, denn Lorang schließt sich selbst in seinen kritischen Liedern nicht aus. Alle Höhen und Tiefen, die er auslotet, sind seine eigenen, und diese Ehrlichkeit gewinnt ihm viele Sympathien.

Rhein Zeitung

Die zwei sind Saarländer, waschecht und unverkennbar. Ihr Platt ist anders als das Mayener. Aber jedes Wort verständlich, verwandt. „Ebbes vazehlen“ wollten sie mit ihren Liedern - wer würde da nicht verstehen ? (...) Leicht melancholisch wurde es bei „Leewenzahn“, heiterer stimmte das Lied von „Et Päärt“. Auf und ab auf der Skala der Emotionen spielte gekonnt das Duo, wurde mit keinem Ton betulich oder anbiedernd – und sprach doch alle an.

"Dat lo wor so scheen" (Saarbrücker Zeitung)

Mir schwätzen Platt, so die musikalische Aussage von Hans-Walter Lorang und Richard Bauer bei ihrem Konzert in der Reihe "Mundart-Frühling" mit den saarländischen Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie dem SR 3. Hans-Joachim Meyer, Direktor der Volksbank Dillingen-Saarwellingen, begrüßte die Gäste zur "Mosel-Fränkie-Music" . Chansons und Lieder in moselfränkischer Mundart begeisterten zwei Stunden lang das Publikum im Kulturtreff Altes Rathaus in Saarwellingen. Besinnliches und Ernsthaftes mit einem guten Schuß Humor kamen in vorzüglicher Mischung zur Geltung. Zwei waschechte Saarländer boten einen Abend der Spitzenklasse: Lorang, "Chansonnier du Platt" , wie er in Lothringen genannt wird, präsentierte seine Texte heiter und besinnlich. In Richard Bauer, der die Musik schreibt und arrangiert und ihn exzellent musikalich begleitet, hat er einen idealen Partner. Seine wenigen knappen, doch trockenen, humorvollen Kommentare sind das Salz in einer herzhaften Suppe. "Mei Sprooch" , sagt Lorang "is net schwer, is ganz äänfach, is en Stick von ous" . Und das nimmt man ihm ab, ob in seinen Liedern oder auch Gedichten - wie beim Moselfranky-Flemm-Blues: "Wenn De läädisch, knaatschisch bischd un se han Dich all allään geloss mit Deina Flemm, dann is et soweit, dann muschde raus aus em Haus . . ." Recht hat er mit seinen Texten, "wie aus em richtischen Leewen" erkannten einige Zuschauer. Das Konzert war eine faszinierende Reise durch viele Musikstile, vom Blues über heißen Rock bis hin zum Rap. Am Schluß wurde zurückgeblendet, gab's Erinnerungen an die 60er Jahre: "Spill noch äänmol Yeschdaday, donn loß ous gehn." Doch die Zuschauer ließen sie nicht gehen, noch nicht. Die hervorragende Leistung der beiden Künstler wurde kräftig mit "dem Brot des Künstlers" belohnt. Und dann sangen alle gemeinsam die Saarländische Nationalhyme: "Saarländer sin ma, bleiwen ma aach immer" . Standing Ovations, Klatschkonzert. Mit der dritten Zugabe bedankten sich die Künstler auch musikalisch beim Publikum: "Et wor richtisch scheen geween" . Dieser Meinung waren auch die Zuschauer: "Dat lo wor so scheen, eich hätt noch stunnenlong zuheeren kinnen!"

Saarbrücker Zeitung

Köllerbach: „Eisch siehn deisch selden, awwa gäär. Eisch siehn deisch selden gäär." Wer den Unterschied zwischen den zwei Sätzen im Handumdrehn „bekebbd“, also erfasst, ist bei Hans Walter Lorang und Richard Bauer goldrichtig.
Die beiden Barden zelebrierten im Uhrenhaus Köllerbach Moselfränkisch – das Publikum ist begeistert. „Hat Pfiff“, freut sich Hermann Schulte. „Hohes Niveau, sowohl musikalisch als auch sprachlich, und trotzdem sehr ursprünglich und sympathisch“, lobt Werner Abel. „Äänfach goldisch und anrührend“, empfindet Klara Burgardt das beinahe dreistündige Programm. Moselfränkisch sei eine echte „Sprooch“ und nicht etwa „schlechtes Deutsch“, betont der Mundart-Autor und Lehrer Hans Walter Lorang, der in Berus auf dem Saargau lebt, dort „wo eijentlich Lothringen schon aanfängt“. Genau dort bezeichnet man Lorang auch als einen „Chansonnier du Platt“, und das trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Kleine abgerundete Geschichten „vazäähld“ das Duo-vom Bub, der sich – mit fatalen Folgen – die erste Rotfüchsel-Zigarette reinzieht, vom Jüngling, der nicht recht weiß, wie er „Ed“ kriegen soll, vom Großvater, der in Lothringen „auf der Grube“ seine besten Jahre lässt, von heimlich geklauten Äpfeln, einer ordentlichen Tracht Prügel, gigantischen Missgeschicken und blühenden Wiesen mit weidenden Kühen, die es längst nur noch in der Erinnerung gibt. Das Publikum überlässt sich bereitwillig den Texten und der einfühlsamen Musik, akzeptiert Lustiges und Nachdenkliches in gleicher Weise, erkennt sich selbst und die Saarländer in jeder Zeile wieder. Auch der gutmütige Spott, der immer wieder durch die Zeilen lacht, wird nicht übel genommen, schließt sich doch Lorang selbst weder in Höhen noch in Tiefen aus. Musikalisch bewegt sich Lorang, auf der Westerngitarre genial vom Tastenvirtuosen Bauer begleitet, im französischen Chanson, in Bluegrass- und Jazzbereichen und – ein Höhepunkt – im Mosel-Fränkie-Blues, wie er schwärzer in New Orleans nicht klingen mag.
Ein Abend zum Schmunzeln, melancholischen Insichgehen und Hand aufs Herz legen, wenn es zum guten Schluss darum geht, aus voller Kehle gemeinsam zu jubeln: „Saarlänner simma, woarn ma schonn als Kinna, bleiwen ma aach immer.“
Walter Faas